„6.600.000.000.000 Euro beträgt das private Vermögen in Deutschland. Ein Zehntel der Menschen besitzt über die Hälfte davon. Zwei Drittel haben nichts oder kaum etwas. Die Schere geht immer weiter auseinander.“ So lautet die Sachinformation des Plakats „Geteiltes Glück…“, die hier näher erläutert wird.
Die Angaben haben wir aus der Untersuchung „Gestiegene Vermögensungleichheit in Deutschland“ des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) entnommen. Die Untersuchung wurde im Januar 2009 veröffentlicht (DIW-Wochenbericht 4/2009) und ist – obwohl die dort verwendeten Daten auch nur bis 2007 reichen – nach unserer Kenntnis die aktuellste Untersuchung in dieser Art.
Die genannten 6,6 Billionen Euro sind das gesamte Nettovermögen der privaten Haushalte – also das gesamte Bruttovermögen (Immobilien, Geld- und Betriebsvermögen; ohne Berücksichtigung von PKWs und Hausrat) in Höhe von 8 Billionen Euro abzüglich von Schulden aller Art (Hypotheken, Kredite usw.) in Höhe von 1,4 Billionen Euro.
Die Angaben zur ungleichen Verteilung unseres Plakats sind stark vereinfacht – halt plakativ:
„Ein Zehntel der Menschen besitzt über die Hälfte davon“:
Ganz genau besitzen:
- die reichsten 10 % der Menschen 61,1 % des Vermögens
- die reichsten 5 % der Menschen 46 % des Vermögens
- das reichste Prozent 23 % des Vermögens
(DIW WB 4/09, S. 59)
„Zwei Drittel haben nichts oder kaum etwas“:
Wörtlich heißt es in der DIW Untersuchung: „Die untersten 70 Prozent der nach dem Vermögen sortierten Bevölkerung haben einen Anteil am Gesamtvermögen von unter neun Prozent…“
- Das 1. Zehntel (= ärmste Zehntel) hat kein Vermögen sondern ausschließlich Schulden.
- Das 2. und 3. Zehntel (= das zweit-ärmste und dritt-ärmste Zehntel) hat kein Vermögen.
- Selbst „die Mitte der Gesellschaft“, das 5. und 6. Zehntel besitzen zusammen nur 4 % des Vermögens.
(DIW WB 4/09, S. 59, Abbildung 1)
Bezugsgröße der Angaben sind übrigens nicht Haushalte sondern Personen (individuelles Nettovermögen von Personen in privaten Haushalten im Alter ab 18 Jahren).
Hier geht es zur DIW-Untersuchung: [externer Link]
Geldvermögen
Zugegeben: Anschaulicher als Angaben zum gesamten Nettovermögen sind eigentlich Angaben zum Geldvermögen. Unter Geld kann sich jede und jeder etwas vorstellen. Zum Jahresende 2007 betrug das Geldvermögen der privaten Haushalte 4,56 Billionen. Das Netto-Geldvermögen – also der Saldo nachdem die Schulden abgezogen wurden – betrug 3,02 Billionen (Quelle: Bundesbank). Wir haben diese Zahlen nicht verwendet, da uns dazu keine „passenden“ Daten vorlagen, wie sich dieses Geldvermögen verteilt.
Auswirkungen der Wirtschaftskrise
Gegen alle Zahlen kann man einwenden, dass sie aus der Zeit vor der finanz- und Wirtschaftskrise stammen (aktuellere Zahlen liegen nicht vor).
Tatsächlich sind auch die Reichen sind in der Krise etwas „ärmer“ geworden. Geld ist aber immer noch genug da! Das kann man gut anhand der Millionäre hierzulande anschaulich machen: 2007 gab es 833.000 „Dollar-Millionäre“ (Vermögen über 700.000 Euro). 2008 waren es immerhin noch 810.000. Das sind immer noch mehr als 2006.
Quelle: World Wealth Report 2009, zitiert nach ver.di, siehe ver.di Wirtschaftspolitik aktuell, Nr. 14 [externer Link].
Schaubilder
Zur ungleichen Verteilung des Vermögens gibt es eine anschaulische Grafik [PDF] der Hans-Böckler-Stiftung aus den empfehlenswerten "Böckler-Boxen".
Den rasanten Anstieg des Geldvermoegens verdeutlicht eine Folie [PDF] von Dierk Hirschel (DGB).